Demonstranten beim 13. Globalen Klimastreik von Fridays for Future im September 2023 vor dem Brandenburger Tor (Bild: picture alliance/Geisler-Fotopress/Bernd Elmenthaler)
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Vis à vis - Soziologe Fritz: Sozial-ökologischer Klassenkonflikt bahnt sich an

Hier die ökosoziale Bildungsschicht - dort die wohlhabenden konservativen Traditionalisten. Im Ringen um die Klimawende hat Martin Fritz von der Uni Jena mit seiner Forschungsgruppe eine dritte Gruppe ausgemacht: die Benachteiligten, die sich immer mehr zurückziehen. Von Matthias Bertsch

Der Mechanismus ist in der Geschichte der Menschheit nicht neu. "Das ist im Prinzip in der Soziologie bekannt, dass in solchen krisenhaften Situationen, wo viele Menschen mit einem schnellen Wandel konfrontiert sind und nicht mehr mithalten können, radikale Kräfte oder auch autoritäre Parteien wieder mehr Zuspruch erlangen, einfach aufgrund der Tatsache, dass sie einfache Antworten auf komplizierte Probleme bieten."

Zusammen mit seiner Forschungsgruppe an der Universität Jena hat Martin Fritz die deutsche Gesellschaft und ihren Umgang mit dem Klimawandel untersucht. Neben der ökosozialen bildungsnahen Oberschicht, die den Wandel hin zum postfossilen Zeitalter fordert, und den wohlhabenden konservativen Traditionalisten, die vor allem auf ein "weiter so" setzen, haben die Wissenschaftler dabei eine dritte Gruppe ausgemacht, die immer wichtiger wird: die Benachteiligten, die sich immer mehr zurückziehen, oder alles ablehnen, was mit der Klimawende zu tun hat, und dabei offener für Populismus und autoritäre Ideen werden.

Über die Erkenntnisse ihrer Studie "Der neue sozial-ökologische Klassenkonflikt" spricht Soziologe Fritz im Vis à vis mit Matthias Bertsch.