Milchkühe in einem Gut
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Interview - Vogelgrippe H5N1 bei Rindern: Die neue Tierpandemie?

In den USA infizieren sich immer mehr Rinder mit dem Vogelgrippevirus H5N1. Partikel des Virus wurden inzwischen auch in der Milch im Supermarkt nachgewiesen. Thorsten Wolff, Experte für Influenzaviren beim Robert Koch-Institut, erklärt, wie gefährlich das Virus für den Menschen werden kann.

Droht uns schon die nächste Pandemie? Der Vogelgrippevirus H5N1 springt mittlerweile auch auf Säugetiere über. In den USA sind immer mehr Rinder mit dem Virus infiziert. Spuren des Virus wurden inzwischen auch in Milchprodukten in US-Supermärkten nachgewiesen. In einem Fall wurde auch ein Mensch infiziert, der Kontakt zu infizierten Rindern gehabt haben soll.

Auch Dr. Thorsten Wolff, Experte für Influenza-Erkrankungen am Robert Koch-Institut, ist überrascht von der aktuellen Entwicklung. "In den letzten 20 Jahren hat die WHO weltweit etwa 800 Übertragungen dieses H5N1-Virus auf den Menschen bestätigt. Das heißt, es passiert eigentlich ziemlich selten."

Bisher keine Übertragungsketten beim Menschen

 

Die Übertragung des Vogelgrippevirus auf den Menschen erfolgt laut Wolff meist durch den Kontakt mit hochbelasteten Vögeln oder Proben, die den Tieren entnommen wurden. "Diese Infektionen sind in der Hälfte der Fälle zwar schwer verlaufen, aber es gab dann keine Übertragungsketten bei Menschen." Bisher sei der Mensch eher ein Fehlwirt, da sich das Virus auf Tiere spezialisiert habe. Dennoch müsse die Übertragung möglichst unterbunden werden, mahnt der Wissenschaftler des RKI.

Eine Verbreitung durch verarbeitete Lebensmittel sei dabei eher unwahrscheinlich, so Wolff. Laut den Informationen der US-amerikanischen Lebensmittelbehörde seien Überreste des Virus zwar auch in pasteurisierter Milch nachgewiesen worden. Aufgrund der Erhitzungsprozesse beinhalte die Milch aber keine infektiösen Viren mehr. Außerdem sei der Genotyp H5N1 in Europa noch nicht aufgetaucht. "Aber man sollte hier sicher aufmerksam und achtsam sein."

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Auf diesem vom Nationalpark Galapagos zur Verfügung gestellten Bild werden Vögel aufgrund einer möglichen Vogelgrippe-Infektion untersucht.
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Interview - Vogelgrippe breitet sich weltweit aus - bis in die Antarktis

Seit drei Jahren greift die bisher schlimmste Vogelgrippewelle um sich: In Europa, Afrika und Asien sind mehr als 100 Millionen Wild- und Hausvögel gestorben. Selbst aus der Antarktis wurden kürzlich Fälle gemeldet. Mittlerweile spreche man von einer „Panzootie“, also einer weltweiten Verbreitung, sagt Timm Harder vom Friedrich-Loeffler-Institut.